Lasst uns in den Klängen schwimmen, die Augen schliessen und in fremde Sphären eintauchen. Dahintreiben auf den Wellen der Musik, die den Körper durchströmt. Weit, weit weg...
Caspian tourten erneut durch Europa und machten auch in Chur wieder halt. Seit dem siebten Oktober spielten sie jeden Abend ein Konzert in einer anderen Stadt und sind noch bis am 24. Oktober unterwegs. Erholungsphasen sind da rar und darum hier die besten Tipps zur Entspannung zur auf einer Konzerttour:
Schlaft so viel ihr könnt, das heisst bis sie euch am Morgen aus dem Hotel rauswerfen.
Macht ein wenig Sightseeing in der jeweiligen Stadt, in der ihr euch gerade befindet.
Nehmt ein heisses Bad.
Und nach dem Konzert Tischfussballspielen. (So war dann auch die einzige Frage, die sich nach dem Konzert stellte, wo man jetzt einen geeigneten Tschütterlikasten finden konnte.)
"Atmospheric instrumental rock for people with big imaginations", so die treffende Bezeichnung für ihre Musik. Das Konzert war dann auch ein einmaliges Tonerlebnis. Die Klänge schienen den Raum gänzlich auszufüllen und es entstand das Gefühl man könne sich auf der Musik treiben lassen. Eben fast so, als würde man in den Klängen schwimmen, wie in einem Fluss. Man konnte zahlreiche Zuhörer erblicken, die ganz still mit geschlossenen Augen dastanden und sich ihrer Imagination hingaben.
Die Inspiration für die Musik von Caspian stammt aus dem Leben selbst. Beziehungen, Erfahrungen, Emotionen. Was ihnen aber am wichtigsten ist an ihrer Musik, sind die Emotionen, die jeder Einzelne beim Zuhören durchlebt.
Phoenix! - kam es im Chor wie aus der Pistole geschossen, als sie dazu befragt wurden, was SIE denn gerade so hörten. Auch Justice und Animal Collective wurden genannt. Und sie einigten sich, (für diesen Abend) auf Dark Side of the Moon von Pink Floyd, als bestes Album aller Zeiten.
Hoffen wir, dass auch Caspian noch einiges von sich hören lassen wird und wieder einmal in der Werkstatt vorbeischaut.
Ja, das war wieder einmal ein musikalisch sehr vielfältiges Wochenende. Am Samstag stand dann Indierock aus Italien auf dem Programm - ja das gibt's dort auch... Die haben schliesslich nicht nur Eros Ramazotti und Zuccero da unten im warmen Süden.
The Banshee heisst diese sehr vielversprechend klingende Band aus Genua, die mir verraten haben - achtung hot news! -, dass sie demnächst nach London übersiedeln werden. Bereit dafür sind sie allemal, inklusive etwas hüftsteifes Tanzen. So wie es sich für eine richtige Indieband eben gehört.
Doch sie einfach als weitere röhren-jeans-tragende, gitarrenspielende Jungs abzutun, wäre fahrlässige Unterlassung genauen Hinhörens. Ein bisschen Joy Division, ein bisschen The Smiths und das mit einem Produzenten, der sonst vor allem Elektrosound produziert. Wie kommt's? In Luke Smith, so sein Name, haben The Banshee einen Produzenten gefunden, der offen ist neue Wege zu gehen und für moderne Musik steht. Post Punk aus den Achzigern inspiriert sie gleichermassen wie Elektro.
Dabei ist es gar nicht einfach in Italien Musik zu machen, die über den gängigen kommerziellen Tellerrand schaut. Nur wenige schaffen es vor Ort eine internationale Karriere zu starten. Der Rest wandert dann halt nach London aus.
Wenn man mit Italienern spricht kommt man um das Essen irgendwie nicht herum. Ach ja und für das nächste Mal bitte etwas Regionales - Capuns vielleicht? Wenn ihre Musik eine Mahlzeit wäre, würden sie sie jedenfalls so beschreiben: Italienisches Gemüse, indisch gewürzt mit Schokolade. Scharf!